Familie Franz – als Beispiel der Geschichte. Vorab, es ist eines der erfolgreicheren Beispiele. Unbetrachtet sollen hier all die Geschichten bleiben, die vom Scheitern und von Tragik handeln.
Den Anfang hat die Auswanderung im Jahre 1766 genommen. Christoph Franz (*1729) lebte mit seiner Frau Maria Sophia Hänisch (*1734) in dem kleinen Dorf Muldenstein, in Sachsen-Anhalt etwas nördlich von Leipzig. Er ist Ackerbauer gewesen und die beiden haben am 27. Oktober 1754 geheiratet. Sie bekamen zwei Kinder, Anna Rosina und Johann Andreas Gottlieb. Im Kirchenbuch zu Muldenstein (auch Müldenstein / Mildenstein) sind die folgenden drei Einträge zu finden:
1754, den 27. Oktober ist Christoph Frantze, Christoph Frantzens hinterlaßner Sohn mit Marien Sophien, Christoph Hänischens Weyl. Einwohners in Muldenstein Tochter auf verordnung des Hn Allgemeine Superintendenten daselbst in der Stille copulirt Worden.
1755, den 24. Martius hat Christoph Frantze ein Haußgenoße in Muldenstein ein Töchterlein tauffen u. Anna Rosina nennen Lassens Pathen Waren 1) Fr. Elisabeth Öhmein des Catechetens Ehefrau 2) Rosina Dorothea Mayerin 3) Gottfried Olmann, allerseits aus Muldenstein “ .
1757, den 8. Februar hat Christoph Frantze in Muldenstein ein Söhnlein tauffen u. Johann Andreas Gottlieb nennen Lassens Pathen Waren, 1) Johann Andreas Boß 2 Christoph Richter 3 Johanna Dorothee Kerdaigin, allesamt aus Muldenstein.
Was ihn bewegt hat mit seiner Frau und dem Sohn Gottlieb das Glück im Osten zu suchen ist bisher nicht klar. Zu dieser Zeit betrieben einige Staaten in Europa Ansiedelungspolitik. In Russland ließ sich Katarina die Große (1722-1796) von der Peuplierungspolitik leiten, die unter anderem auch Lomonossow beschrieb. In Ihrem Manifest vom 14. Oktober 1762 gestattete sie Ausländern die Ansiedlung in Russland. Aber erst in Ihrem Manifest vom 22. Juli 1763 wurden Siedlern Privilegien in Aussicht gestellt.
Vermutlich wurde auch Familie Franz von einem der bekanntesten Werber, Baron Ferdinand de Canneau de Beauregard, angeworben. Diese Werber erhielten bis zu 100 Rubel für eine geworbene Familie und hatten auch das Recht eigene Verträge mit den Siedlern zu schließen. Demnach sind viele Werber auch direkt als Direktoren für die besiedelten Gebiete tätig gewesen – und haben gut verdient.
Belegt ist die Ankunft in Oranienburg (bei Sankt-Petersburg): Nach den Listen I.Kulberga, kam Familie Franz in Oranienburg am 10. August 1766 mit einem Schiff aus Lübeck unter dem Kommando von Kapitän Nikolaus Peter an.
Согласно спискам И.Кульберга, семья Франц прибыла в Ораниенбаум 10 августа 1766 года, на любекском корабле под командой шкипера Николауса Петер.
In den Listen von I.R.Pleve 3,08 ist ein Eintrag für die Siedlung Cäsarfeld zu finden. Es scheint Christoph (hier Christian) ist mit (s)einer „neuen“ Frau Sophia (*1749) und seinem Sohn 1767 dort angekommen. Vermutlich ist die erste Frau mit der Tochter in Deutschland geblieben oder es ereilte beide ein anderes Schicksal …
Согласно спискам от И.Р.Плеве 3.08. 1767 года, в колонию Цезаресфельд прибыла семья Xристaна Франца, 38 лет, лютеранина, хлебопашца из Sachsen, Mildenstein. Семья его состояла из: жены Софии 28 лет и сына Готтлиба 14 лет. Видимо жена у Христиана была вторая( судя по возрасту).
Zwischen den 1780er und 1790er Jahre zog Gottlieb Franz mit seiner Familie von Cäsarfeld in die Kolonie Boaro (oder auch Boisroux – roter Wald). (siehe 1. Franz, Christian – Cäsarsfeld – 1:246 und 2. Franz said by the Caesarsfeld „FSL-First Settlers List“ to be from Mildenstein. )
Примерно в 1780-х и 1790-х годах семья Готтлиба перешла в колонию Боаро. Родителей видимо к тому времени уже не было в живых.Но тут надо добавить, что колонию Цезаренсфельд разграбили киргизы и возможно родители в это время или погибли или пропали.Вот так начался род Франц в Боаро.
Johann Andreas Gottlieb Franz (1757-1833) ist mit Louise Tüchholz (1753-1816) verheiratet gewesen und hat mit ihr wohl 8 Kinder. Laut der Volkszählung von 1798 in Boaro (BX) lebte eine Familie Franz in Haus Nr. 41:
1798 von Franz BX41 ; Gb59; Gm13; Gm14; Hm19; KS90; Lb42; Lb65; Mn02; Ps79; ZR21; & ZR50
BX41 Gottlieb von Franz h 44 Cäsarsfeld von Louisa Tüchholz sp 44
Kornelius s 14
Christoph s 13
Christian s 11
Andreas s 7
Dorothea d 17
Maria Sophia d 5
Katharina d 2
Elisabeth Müller ml 64 von Franz ‚Mutter-in-law; Witwe; von Cäserfeld
Später wurde noch Konrad Anton Franz (*1798) in der Familie geboren.
Sein Sohn Christoph Franz (*1786) heiratete Christina (1787) und hatte mit ihr wohl 5 Kinder. Der älteste Sohn Andreas Franz (1810-1886) heiratete Anna Sophie Hahn (*1814).
Volkszählung 1883 H. No 283 / 182
Anna Sophie Hahn entstammt wohl einer der drei ersten Familien mit dem Namen Hahn, die sich in Boaro angesiedelt haben. Alle drei kamen am 04.07.1766 aus Lübeck und stammten aus Sachsen:
1) Hahn, Michael – luth, Landwirt aus Wittenberg (Sachsen) – Frau: Elisabeth (wohl kurz nach der Ankunft gestorben)
2) Hahn, Peter – luth, Landwirt aus Wittenberg (Sachsen) – Frau:Maria
3) Hahn, Martin – luth, Landwirt aus Dessau (Sachsen) – Frau: Maria;
Der älteste ihrer drei Söhne Johannes Franz (*1838) heiratete Maria Elisabeth Heinze (*1834). Beide hatten 8 Kinder. Und Karl Friedrich Franz (1868-1932) ist mit seiner Frau Katharina Margarethe Roth (1869-1943) (verheiratet 1887) um 1908, wie so viele andere auch, von Boaro nach Romanowka, Kasachstan ausgewandert.
Sein erster Sohn Karl ist im 1. Weltkrieg verschollen, sein zweiter Sohn Andreas Franz (1895-1962) kehrte zurück und heiratete Katharina Holzhausen (1898-1972). Die Kinder der beiden sind nach Deutschland ausgereist.
Orte
Cäsarfeld (auch Zäsarsfeld)
Zuordnung Gouv. Samara/ASSRdWD – Mutterkolonie
Gründungsjahr 1767 (03. August 1767 von Baron Caneau de Beauregard)
Einwohnerzahl 44 (1767), 44 (1772)
Die Kolonie ist geographisch nicht mehr eindeutig nachweisbar. Sie wurde durch Baron von Beauregard gegründet. Auf Befehl der zaristischen Regierung vom 10. Juli 1785 wurde die Kolonie aufgrund ihrer ungünstigen Lage aufglöst und die Einwohner umgesiedelt. Erschwerend für den Aufbau der Kolonie kamen die Diebstähle hinzu, die von Räuberbanden verübt wurden. (HB 1955, S. 110; Göttingen 1997, S. 33)
Boaro (auch Boisroux, Boisreux, Borodajewka, Bordajewka, Bordowskoje)
Zuordnung Gouv. Samara/ASSRdWD/ Kanton Marxstadt – Mutterkolonie (Google Maps)
Gründungsjahr 1767 (07. Juni 1767 von Baron Caneau de Beauregard)
Einwohnerzahl 281 (1767), 344 (1769), 309 (1773), 2.118 (1857), 4.207 (1897), 5.077 (1904), 6.063 (1912), 3.544 (1926)
Die Kolonie lag etwa 10 km im O von Katharinenstadt (Marxstadt) (Wiesenseite). Sie wurde von 109 Familien (152 männliche und 129 weibliche Angehörige) aus Dessau, Zerbst,Köthen, Sachsen und Mecklenburg am Fluss Karaman gegründet. Boaro (Boisraux) war ein sogenanntes „Schachbrettdorf“ und gehörte zu den vom Direktor Beauregard gegründeten Kolonien. 1927 wurde die aus etwa 700 Höfen bestehende Siedlung mit ihrer schmalen rund 35 km langen Feldflur in 13 Siedlungen mit 17 bis 84 Wirtschaften aufgelöst, deren Felder um diese neuen Kleinsiedlungen lagen. Boaro sollte zum Muster für die Reformierung der sehr großen deutschen Kolonien im Wolgagebiet werden. Im Zusammenhang mit dem Übergang zur Politik der Kollektivierung wurden diese Pläne nicht weiter verfolgt. Im September 1941 wurden die deutschen Einwohner nach Sibirien transportiert. Das Dorf existiert seither unter dem Namen Bordajewka. In den Familien wurde ein sächsischer Dialekt gesprochen. Zum 1905 gegründeten Kirchspiel gehörten 1904 vier Gemeinden mit 10.799 Eingepfarrten. 1926 war der Ort Sowjetsitz. Es gab eine 4-klassige Schule, eine Bibliothek, eine Lesehalle und einen Konsumverein/-laden. (HB 1955, S. 109; Kirche, ev. Teil, S. 198)

Übersicht

Herkunft
wo kamen die Menscher her: Google Maps

Famile Roth kam wohl aus Eichenhayn, Stadtallendorf, Marburg-Biedenkopf, Hessen, Deutschland. In der Nähe liegt auch Schlitz, die Gemeinde in der der Sohn geheiratet hat.
2) Andreas Roth: son of the late {J.Jost} ofUC Eichenhayn, married in Schlitz 18 Aug 1766 Dechert{A.Catharina} (Mai&Marquardt#746). Not found in Kulberg or in T. By Aug 1767 he and wife {Catharina} had settled in Boaro FSL #136 which said he was fromUC Eichenhayn. In 1798 in Boaro there may be reference to this family (Mai1798: Bx50). Jim Pickelhaupt says he found this man’s origin.
Johannes Roth: son of the former {J.Jost} fromUC Eichenhayn married Eiffert{Catharina} 18 Aug 1766 in Schlitz (Mai&Marquardt#743). Not found in any later source.
Roth: this family name was found recorded in Schlitz and in Tann marriage records 1762-1767; see Flegel trip.
Famile Holzhausen kam laut den Unterlagen aus Schmiedenburg. Eine Ort mit dem Namen gibt es aber nicht (mehr). Am nächsten dran (orthographisch) ist vielleicht Schmiedeberg im Erzgebirge (Sachsen).
2) Holzhausen: said by the Boaro FSL to be fromUC Schmiedenburg. Spelled Holzhausen in 1793, 1797 and 1798 when the wife’s maiden name was given as Schmidt (Mai1798: Mv328, Mv340, Bb04,Bx17).
Famile Franz kam wohl aus Mildenstein. Jedoch gibt es keinen Ort (mehr), nur einen Ort Muldenstein in Sachsen.
2) FranzFN: said by the Caesarsfeld FSL to be fromUC Mildenstein.
Familie Heinze kann nicht eindeutig zugeordnet werden. Entweder kamen sie aus Dresden oder aus Kinzburg/Schweiz. Es gibt zwei Familen bei den ersten Siedlern.